Nachdem an vielen Schulen WLAN verfügbar ist und die Klassenzimmer eine Beamerausstattung erhalten haben wünschen sich die Lehrer nun, dass sie mit ihren mobilen Geräten auf die Beamer zugreifen können. Dazu gibt es viele Möglichkeiten und kontroverse Meinungen.
Siehe auch Thread im Forum: https://ask.linuxmuster.net/t/kabellose-bilduebertragung-chromecast-airtame-und-co/920
Bis heute hat sich bei den verschiedenen Betriebssystemen kein Casting-Standard etablieren können, jeder kocht sein eigenes Süppchen. Auch sind schon viele Lösungsvarianten inzwischen wieder vom Markt verschwunden. Bei Android und iOS gibt es verschiedene Apps, die mit dem jeweils anderen Casting-System funktionieren sollen - habe ich nicht getestet.
Android | iOS | Windows | Linux | Kosten | Authentifizierung | Bemerkungen | |
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EZCast | Miracast oder App | mit App | Miracast oder App | Miracast | 50 € | nein | USB-Strom, HDMI-Signalstärke nur mittelmäßig, Antenne |
EZCast pro | mit App oder Miracast-Modus | mit App oder Airplay-Modus | mit App | — | 80 € | WLAN-Kennwort, Cast-Code, admin-Kennwort | USB-Strom, 2,4 GHz, direkt oder Router-Modus |
EZCast pro II | 150 € | USB-Strom, 5 GHz, 4K | |||||
MS Display Adapter | Miracast | App? | Miracast | Miracast | 50 € | nein | USB-Strom |
Apple TV v3 | wohl per App | AirPlay | App? | 180 € | 230V-Strom, schwerer Klotz! | ||
Apple TV v4 | nein | AirPlay | App? | 180 € | 230V-Strom, schwerer Klotz! | ||
ELEGIANT-Dongle / baugleich | Miracast | AirPlay | Miracast | Miracast | 20-30 € | nein | USB-Strom, Taster am Dongle zum Umschalten zwischen Miracast und Airplay/DLNA, HDMI-Signal nur mittelmäßig, nicht mehr lieferbar aber Nachfolgemodelle |
Chromecast 3 | App | App | App | 40 € | nur Streaming | ||
Airtame 2 | 400 € | ||||||
ELMO Cast | Miracast | AirPlay | Miracast | 140 € | WLAN-Kennwort, admin-Kennwort, Cast-code | Netzteil mit USB C-Strom, 5 GHz, arbeitet mit ELMO-Visualizern zusammen, funktioniert auch mit der EZCast-pro App | |
AnyCast | 10 € | Taster am Dongle zum Umschalten, USB-Strom, Antenne |
Bei Dongles ohne Authentifizierung kann sich jeder mit dem Dongle verbinden, wenn dieser angeschaltet ist. Im Klassenzimmer sind diese deshalb als feste Installation nicht brauchbar, da dann ein Schüler den Dongle jederzeit übernehmen kann. Als Lehrer sollte ich den den Dongle bei Bedarf selbst einstecken/anschalten und mich dann damit verbinden. Ein ggf. verbundenes Device kann der Lehrer durch ein/ausstecken deaktivieren.
Dongles mit Authentifizierung können hingegen fest installiert sein, da nicht jeder den Dongel einfach übernehmen kann.
Die meisten Dongles benötigenn eine Stromversorgung durch einen USB-Anschluss. Eine passende USB-Buchse haben viele Beamer - jedoch genügt die Stomstärke oft nicht den Anforderungen des Dongles, dann muss ein extra USB-Netzteil verwendet werden.
Wenn ein Visualizer oder PC in der Nähe ist, kann man auch dessen USB-Buchse zur Stromversorgung verwenden, wenn die gelieferte Stromstärke ausreichend ist.
Mit dem inzwischen alten MHL-Standard kann der Dongle über die HDMI-Buchse versorgt werden, dies müssen dann aber sowohl Beamer als auch Dongle unterstützen.
Beim Spiegeln wird die komplette Desktop-Oberfläche an den Beamer übertragen (z.B. bei Miracast) - problematisch beim Einsatz von privaten Geräten. Das Spiegeln wird z.B. benötigt, um ein laufendes Programm zu zeigen wie z.B. einen Funktionsplotter in Mathe oder eine Website des Browsers. Beim Streamen wird nur eine ausgewählte Medien-Datei z.B. ein Video übertragen (z.B. bei DLNA), andere Inhalte des Device werden somit für die Zuschauer am Beamer nicht sichtbar.
Wenn ein Dongel selbst mit einem WLAN verbunden werden kann hat dieser dadurch auch Internetzugriff, z.B. um für sich ein Update einzuspielen. Beim Verbinden mit dem WLAN des Dongles erhält man dann ggf. über den Dongel auch selbst Internetzugriff. Somit erhält man Internetzugriff ohne sich nachvollziehbar zu authentifizieren. In der Schule ist dies meist unerwünscht.
Der Router-Modus, dh. z.B. Dongle in WLAN-Blau und Device in WLAN-Blau, funktioniert nur, wenn der Router keine Client-Isolation aktiviert hat. Diese ist jedoch aus Sicherheitsaspekten meist aktiviert.
Beim Einstecken des Dongels in einen Deckenbeamer hat man nicht mehr die Möglichkeit ihn ein/auszuschalten oder ggf. eine Pairing/Konfigurations-Taste am Dongle zu betätigen.
Beim Einstecken des Dongles an einer Wandbuchse muss dieser ein genügend starkes HDMI-Signal liefern, so dass es bis zum Beamer an der Decke reicht. Beim ELEGIANT-Dongel war das HDMI-Signal bei größeren Kabellängen zu schwach.
Zur Realisierung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Vor- und Nachteile haben:
Beispiel Szenario 3: Man verwendet für Android/iOS/Windows die EZCast-pro App. Bindet Linux via Miracast an (Geht das?). Zusätzlich hat man noch eine HDMI-Kabelverbindung zum Beamer.
Beispiel Szenario 3: Man verwendet Airtame 2 und deren App für iOS/Android/Windows. Für Linux geht es höchstens via Miracast.
Über HDMI wird auch der Ton übertragen und dann ggf. am Beamer ausgegeben - jedoch nur Mono und mit geringer Qualität und Lautstärke.
Varianten:
Einfach zu verwenden, kann nur Miracast, einstecken und funktioniert für Android und Windows. Ohne Authentifizierung, Dongels zeigen zum Einbuchen einen Namen mit Nummer an um sie ggf. bei benachbarten Räumen zu unterscheiden.
Mit der Windows-App „Wireless Display Adapter“ (nur für Windows 10) kann man den Adapter konfigurieren, z.B. seinen Namen ändern und einen Pin-Code definieren.
App bietet viele Möglichkeiten: Video, Bilder, White-Borad, Streaming, Spiegeln, … . App ist teilweise unübersichtlich und bietet eine Admin-Oberfläche.
Der Dongle hat zwei Modi: Direkt und Router.
Im Direkt-Modus bucht man sich zuerst in das WLAN des Dongles ein und verbindet dann die App mit dem Dongle.
Im Router-Modus ist der Dongle mit einem WLAN-Router verbunden. Man bucht sich dann ebenfalls in den WLAN-Router ein und verbindet die App mit dem Dongle. Dies funktioniert nur mit folgenden Einschränkungen:
Die Konfiguration erfolgt per App oder über einen http-Webserver, der auf Port 80 des Dongels läuft. Der Webserver ist im Gegensatz zum Casting auch über verschiedene Subnetze erreichbar.
Man kann einstellen, ob der Internetzugriff des Dongels an die eingebuchten Casting-Teilnehmer weitergegeben wird.
Die Authentifizierung hat drei Bereiche mit Passwörter:
Dongle kann per App in den Miracast-Modus versetzt werden, ist aber etwas umständlich. Im Miracast-Modus kann man sich dann mit einen normalen WLAN verbinden zum Internetzugriff.
Günstiger Dongle aus China (20-30 €), Ausgangssignal reicht nicht immer für lange HDMI-Anschlüsse im Klassenzimmer. Kann Miracast, Airplay oder DLNA. Ein Taster am Gerät schaltet von Miracast-Modus in den Airplay/DLNA-Modus um. Manche Modelle beherrschen auch 5 GHz.
Miracast-Modus:
Airplay/DLNA-Modus:
Fazit: Eignet sich nicht zur festen Installation aber als eigener Dongle.
Bei der Version 3 konnte man sich noch mit einem Android-Gerät verbinden, bei Version 4 nicht mehr. Teure aber komfortable Lösung für iOS Geräte.
Der ELMOCast ist scheinbar eine Variante des EZCast-pro-Dongles. Er funktioniert mit der EZCast-pro App, teils sind die Einstellungen aber etwas anders. Die vollständigen Einstellungen können nur über die IP des Dongles aufgerufen werden, nicht über die App.